Das große 8-Wide Treffen - LEGO Speed Champions und die Konkurrenz im Vergleich

Das große 8-Wide Treffen - LEGO Speed Champions und die Konkurrenz im Vergleich

Wir vergleichen LEGO Speed Champions mit der Konkurrenz aus China. Wie schlagen sich CaDA, Mould King, Reobrix & Co?

Dies ist ein Beitrag von unserem Community Mitglied Bastian. Werft auch mal einen Blick auf sein LEGO Marvel™ Black Panther COMMUNITY REVIEW | Set 76215 und MEGA Construx Tesla Cybertruck COMMUNITY REVIEW | Set GWW84.

Einleitung

Auf dieses Review habe ich mich schon vorab sehr gefreut. Hauptsächlich um einmal einer Themenwelt Aufmerksamkeit zu schenken, die vor allem, vermutlich weil die Sets keine spektakuläre Größe haben, nicht so im Fokus steht, wie sie es verdient hätte.

Zu dieser großen Runde versammeln sich dann neben drei originalen Speed Champions auch noch zwei Vertreter von Mould Kings Model S Linie, ein CaDA Modell mit Initial D Lizenz, ein Pingao Fahrzeug aus der Come Alive Reihe und der Kollege von Reobrix.

Alle Fahrzeuge sind in der Größe 8-Wide und haben rund um 250-350 Teile. Sind also größentechnisch gut vergleichbar.

Tatsächlich hören dort viele Gemeinsamkeiten auch schon auf. Die Fahrzeuge haben sehr unterschiedliche Qualitäten, von wahnsinnig cool bis „wann ist wieder Schrottwichteln“ ist da alles dabei. Auch was Highlights und Besonderheiten angeht fährt jeder Hersteller dort eine eigene Linie.

Aber lasst uns einsteigen und wir beginnen mit…

Die Schlusslichter

Pingao Come Alive – “Good from far but far from good”

Wenn man das Modell so aus der Distanz betrachtet macht es eigentlich einen ganz guten Eindruck. Nette Form, gerade der Motorbereich, coole Farbe, die Felge mit dem grünen Rand so weit stimmig.

Die Form wirkt nicht so ausgefeilt wie bei anderen modernen Vertretern dieser Gattung, schlecht ist sie aber beileibe nicht. Es gibt ein paar Aufkleber, das ist aber bei allen so. Prints gibt es nur bei LEGO, aber auch die verwenden zusätzlich mal mehr und mal weniger Aufkleber.

Die Stimmung ändert sich etwas, wenn man sich dem Fahrzeug nähert. Das Grün sind sehr viele Grüns, und ich bin da echt nicht empfindlich. Mich haben Abweichungen weder beim Technic Lambo noch bei der Vespa gestört, aber das hier fällt schon auf. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es ja viele Winkel und praktisch keine großen Flächen gibt.

Dazu kommt dann noch eine Scheibe, die ihre besten Tage schon hinter sich hat. Alles in allem wäre das aber irgendwo noch ok, wenn man bedenkt, dass das Set mit 10 Euro auch am unteren Ende ansetzt. Das größte Problem ist aber ein anderes: Der Bau ist gruselig. Das ist erst das zweite Mal bei etwa 1000 gebauten Sets, dass ich einfach nur noch fertig werden wollte. Ja, du bist gemeint Sembo Retro Bike…

Dabei sind es gar nicht mal die Teile. Die sind zwar nicht gut entgratet und haben eine verkratzte Oberfläche, man kann sie aber schon ordentlich bauen. Das Thema ist die Anleitung. 46 Bauschritte auf einer Doppelseite, und dann auch noch verschwommen. Wer soll das vernünftig erkennen können? Ständig halte ich die Lampe drauf um zu schauen, ob das eine Tile oder eine Plate sein soll, und der entsättigte Teil, vor allem die Grautöne sind eine einzige Farbsuppe. Ne, das war einfach nur schlecht. Dieses Set ist auch die 10 Euro nicht wert, einfach weil es schlicht keinen Spaß macht.

Weiter zum nächsten…

Reobrix Roter Sportwagen – “Es ist nicht wie es scheint”

Auch Reobrix versucht sich darin möglichst viele Bauschritte auf eine Seite zu quetschen, sie grauen jedoch à la Cobi voll aus und so ist die Anleitung noch ordentlich lesbar. Etwas größer hätte ich trotzdem entspannter gefunden. Das Bauerlebnis ist mittelmäßig, und damit besser als bei Pingao.

Die Teile sind qualitativ am unteren Ende angesiedelt, die Aufkleber haben eine gänzlich andere Farbe als das Modell selbst. Klemmkraft? Ja, geht so. Insgesamt merkt man dem Modell seine Einfachheit an, es sieht simpler aus als die anderen Modelle, selbst als das Pingao Modell. Die Scheibe ist mindestens so trüb wie bei dem grünen Vorgänger.

Optisch ist der Daytona Sp3 der schwächste Vertreter. Dazu kommt noch: Die auf der Verpackung zu sehenden offenen Scherentüren kann ich beim besten Willen nicht in diese Position bringen, ohne das Auto dabei zu zerlegen. Nun will ich Baufehler nicht völlig ausschließen, ich habe aber die Anleitung mehrfach durchgeschaut und komme zu dem vorläufigen Schluss: Kein Fehler, das ist baulich Murks.

Dafür hat das Modell allerdings eine funktionierende Handbremse. Sie funktioniert sogar immer, er will einfach nicht rollen… Auch dieses Problem teilt er mit dem grünen Pingao Modell. Der Preis ist hier mit 18 Euro auch noch ganz oben angesiedelt, definitiv nicht gerechtfertigt.

Verlassen wir nun das unerfreuliche Gefilde und kommen zu den Modellen, die Spaß machen.

Die Guten

Mould King Models S – “Solide Arbeit mit einen Goodie”

Hier haben wir zwei verschiedene Modelle aus der gleichen Serie. Etwas erstaunlich sind die zwei unterschiedlichen Anleitungen, der japanische Sportwagen hat ein winziges Booklet, der Polizeibolide ein mehr als doppelt so großes. Das ist deutlich besser zu erkennen, auf Grund der guten Druckqualität lassen sich aber beide problemlos bauen.

Die Steine Qualität ist deutlich besser als bei den ersten beiden Modellen, typische GoBricks Steine. Ich bin nicht er allergrößte Fan dieser Steine, Cobi und vor allem LEGO gefallen mir besser, sie sind aber ohne Zweifel gute Steine. Die Oberflächen sind ordentlich, Mikrokratzer haben sie aber schon.

Die Farbkombination Dark Blue | Earth blue und Dark Brown im Innenraum des Polizeiboliden ist sehr gelungen, das Modell kommt ziemlich bullig rüber. Der ganze Bau ist entspannt, die Techniken haben Hand und Fuß, einzig fehlt ihnen das Besondere.

Auch die Sticker sind von guter Qualität, bei Mould King leider nicht selbstverständlich, hier passt aber alles. Alles in allem machen die Autos schon was her, wenn sie so dastehen. Lizenzen haben die Sets leider keine, man erkennt aber ohne Probleme, was es sein soll.

Eine Besonderheit gibt es allerdings noch: Mould King spendiert seinen Modellen eine kleine Vitrine von sehr guter Qualität. Persönlich habe ich keine Verwendung dafür, da die Autos in einer großen Vitrine stehen. Ich gehe aber davon aus, für die Meisten ist das auf jeden Fall ein Pluspunkt, zumal die Sets mit 18 Euro nicht teurer sind, als der Konkurrent von Reobrix.

Bei Mould King stimmt der Gegenwert auf jeden Fall. An die Speed Champions kommen sie aus Gründen zu denen ich später komme nicht dran, aber wem ein Modell optisch zusagt kann bedenkenlos zugreifen.

CaDA FC35 RX-7 – anders als die anderen, ein echter CaDA

Was die Formensprache angeht bewegen wir uns beim Initial D™ Mazda RX-7 FC3S auf dem Niveau von Mould King, oder den Speed Champions von vor etwa zwei Jahren. Warum die Beleuchtung nicht in Trans gebaut wurde, erschließt sich mir aber nicht. Davon ab ist das Modell sehr gelungen.

Er wird allerdings anders gebaut als die anderen Modelle, und das ist gut so. Wie man es auch von größeren CaDA-Entwürfen kennt, wird das Auto in Modulblöcken gebaut, nicht von unten nach oben. Es verfügt auch nicht über ein Fertigteil für die Bodengruppe. Insbesondere wenn man viele Autos dieser Größe baut, ist das mal eine schöne Abwechslung.

Dazu gibt es die beliebte Initial D Lizenz und wir haben sogar eine kleine Motorhaube mit darunter liegendem Aggregat. Sehr einfach, aber immerhin. Die Räder laufen ebenfalls besser als bei allen Vorgängern, auch als bei den Mould King Fahrzeugen.

Schlussendlich bekommt man den Initial D™ Mazda RX-7 FC3S für 14 Euro, dafür ohne Vitrine wie bei Mould King. Das ist fair eingepreist. Für Speed Champions Freunde die mal eine Abwechslung oder Erweiterung suchen sei hier der Kauf auf jeden Fall empfohlen. Für mich der beste „nicht Speed Champion“.

Der Primus: LEGO Speed Champions – “Kunstwerk im Taschenformat”

Ein Wort vorab. Überschwängliches Lob auf LEGO Produkte wird allgemein mit Augenrollen kommentiert, hier ist es aber aus meiner ganz persönlichen Sicht gerechtfertigt. LEGO bringt immer wieder Produkte auf den Markt, die einem ein Fragezeichen ins Gesicht zaubern, aber wenn sie wollen, dann können sie. Und hier wollen sie!

Wie an anderer Stelle schon mal erwähnt, schaut euch mal die Produktvideos von Balazs (Racingbrick) an, wenn er mit Speed Champions Design Manager Christopher Leslie Stamp über die Entwicklung der Fahrzeuge redet. Der Mann ist ein Wahnsinns Designer. Die Liebe zum Detail und wie dort bei jedem Stud nach Optimierung geschaut wird, einfach nur faszinierend.

Die Speed Champions sind in fast allen Bereichen weit vor der Konkurrenz.

Das fängt bei Kleinigkeiten an, die Autos sind ohne Ausnahme absolut leichtgängig. Einmal angeschoben rollen sie deutlich besser ab als die Vorgenannten.

Dazu kommen eine Minifigur und die Originallizenz der Hersteller. Und dann kommt der Bau und das Design…

Hier heben sich Modelle am deutlichsten ab. Wie die Designer mit Formen und Winkeln spielen, ist der Wahnsinn. Da werden kleine Teile wild kombiniert, von wieder anderen Teilen in Position gehalten und am Ende Formen erschaffen, die man Klemmbausteinen nicht zutraut. Das Heck des Pagani oder des Porsche, die Seitenführung des McLaren oder dessen Front, das macht einfach so viel Spaß beim Bauen.

Natürlich profitieren die Modelle davon, dass LEGO immer wieder neue Molds erfindet und ganz generell über das bei weitem größte Ensemble auch spezieller Teile verfügt, die immer wieder neu verwendet werden können. Dazu kommen zumindest in Teilen auch Drucke, im McLaren sogar seitlich bedruckte Plates, wie man es sonst eher von Cobi kennt.

Die Evolution dieser Modellreihe ist mit jedem Jahr zu erkennen. Schon die Vergangenen Jahre hatten Highlights wie den Bronco, den Countach oder was Winkel und Bautechniken angeht vor allem den Valkyrie. Die drei Fahrzeuge hier sind aber absolute Pflichtkäufe für Fans von diesem Maßstab oder eigentlich auch allen anderen, die Spaß an schönen und besonderen Bauerlebnissen haben.

Und für LEGO beileibe nicht selbstverständlich: Preislich liegen die Modelle dort, wo auch die Konkurrenz liegt. Die einzelnen Fahrzeuge habe ich für 16€ gekauft. Mit Lizenz, Drucken und Minifigur…und allem was Chris Stamp an Ideen mit reinbringt. Mehr Preis-Leistung gibt es bei LEGO nirgendwo!

👉 Erwähnte Sets
LEGO Speed Champions™ Ford™ GT Heritage Edition und Bronco R (76905)
LEGO Speed Champions™ Lamborghini™ Countach (76908)
LEGO Speed Champions™ Aston Martin™ Valkyrie AMR Pro & Aston Martin Vantage GT3 (76910)

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Danke fürs Lesen!